Keramik

Venezianische Herrschaft 1205 - 1645

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In der ersten Periode der Wirrjahre (1205-1300) blieb die Produktion von Keramik stabil oder ging leicht zurück.

In der zweiten Periode (1300-1460), deren Ende auch der Fall von Konstantinopel bedeutete, erlebte die lokale Keramik eine erneute Blütezeit, was sowohl die Anzahl als auch die Verzierung betraf.

Die kleinen Gegenstände bisquit wurden mit tonhaltigen Farben bemalt, die, je nach Feuertechnik, rot bis dunkelbraun erschienen. Die Verzierung war sehr einfach: parallele Striche, Spiralen, Zeichnungen, die Fischernetze darstellen u.s.w. Die groβen Gefäße bisquit, wie die Pithos, Schüsseln, Schalen etc. wurden in vielen verschiedenen Gröβen ausgeführt und zum ersten Mal erschienen gravierte oder aufgedruckte Verzierungen.

Gleichzeitig erfuhr der Keramikstil auf Kreta eine Änderung. Teller, Schüsseln, Krüge u.s.w. erschienen glasiert, von leicht grüner oder gelber Farbe, oder mit braunen Tupfen auf weiβem Asbest. Komplizierte geometrische Gravuren, Spiralen, Blumen, Blüten etc. verzierten nun die Keramikgegenstände. Feine Striche wurden in den Asbest und in die Farbe geritzt, wodurch nach dem Feuern der Glasur ein dunkler Farbton entstand. Die Verzierung der glasierten Gefäβe aus Kreta unterschieden sich von denen, die auf dem Peloponnes, in Zypern oder in Kleinasien hergestellt wurden.

Die dritte Periode (1460-1645. Zu Beginn dieser Periode, also bis 1550, erlebte die Keramik eine Blütezeit.

Die groβen Gefäβe, v.a. die Pithos, wurden oft mittels zylinderförmigen Stempeln verziert. Diese Verzierungen erschienen wie ein Band rund um die Gefäβe. Im Inselinnern traten immer neuere Ausführungen von glasierten Gegenständen auf, deren Qualität sich stetig verbesserte. Der zweite Teil dieser Periode (1550-1645) war gekennzeichnet von einer Krise, besonders was die glasierten Gegenstände betraf. Die Gravuren wurden vereinfacht oder verschwanden ganz, während die Farben weniger betont wurden, nun aber das ganze Gefäß deckten. Diese Veränderungen waren nach dem Einfall der Türken in Zypern (1570) zu beobachten. Ursache dieses Qualitätsverlustes war wohl die allgemeine Unsicherheit, die nach der Ankunft der Türken in allen von den Venezianern beherrschten Gebieten beobachtet werden konnte.


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