Keramik

Wie Die Genossenschaft Der Fahrenden Töpfer Funktionierte

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Die Gruppe bestand aus sechs Leuten von denen jeder eine andere Tätigkeit übernahm. Der Meister war verantwortlich für das ganze Unternehmen. Gleichzeitig stellte er die Pithos und alle anderen groβen Gefäβe her. Der Untermeister beschäftigte sich ausschlieβlich mit dem Herstellen kleinerer Gefäβe wie Teller, Wasserkrüge, Tassen, kleine Schüsseln etc. Der Tonmann musste den Ton sammeln und vorbereiten. Der Radmann war verantwortlich für das von Hand angetriebene Rad, das für die Herstellung der Gefäβe notwendig war. Und schlieβlich der Träger mit seinem Esel, dessen Aufgabe es war, den Ton herzubringen und dann die fertige Ware in den umliegenden Dörfern zu verkaufen.

Während den Wintermonaten suchte der Meister neue Arbeitsstellen für sein Team. Er suchte vor allem an Orten mit groβen Olivenhainen, die eine ausgiebige Ernte versprachen. Dabei zog er in Betracht, dass die Olivenbäume nur jedes zweite Jahr ertragreich sind. Nachdem er die gewünschte Gegend gefunden hatte, musste er jemanden finden, der ihm einen Brennofen vermietete. Auf diesem Gebiet gab es eine spezielle Tradition auf Kreta. Nehmen wir an das Team hat einen idealen Ort gefunden, an dem es Wasser und Ton aber keinen Brennofen gibt. Der Meister suchte also den Grundbesitzer auf und sie vereinbarten einen Preis. Früh im darauf folgenden Jahr ging der Meister mit seiner Gruppe und baute innerhalb von zwei bis drei Wochen einen Brennofen. Nach getaner Arbeit gehörte der Brennofen dem Bauern, auf dessen Land der Ofen stand.

Jedes Jahr vermietete der Bauer nun den Ofen an Töpfer, womöglich sogar an diejenigen, die den Ofen gebaut hatten. So war der Bauer und nicht die Töpfer der eigentliche Besitzer des Brennofens. So konnte man auf Kreta eine groβe Zahl an Brennöfen antreffen. Für die Genossentöpfer war es schon nach einigen Jahren einfach, Brennöfen zu finden.


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